Finde Ruhe in der Stille
In diesen herausfordernden Zeiten verschwimmen, bei vielen Home-Office-Nutzern, die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Immer wieder muss auch ich mich selbst auffordern, mich zurückzuziehen und mir nicht nur Ruhe zu gönnen, sondern ganz in der Stille zu versinken, damit ich wieder Energie und Inspiration tanken kann.
Wer dafür eine bewusste Auszeit nehmen möchte, kann sich für eine Vipassa-Meditation enscheiden. Dies erfolgt meist an einem bestimmten Ort, meist in einem Kloster. In Asien findet man einige davon, doch auch in Europa kann man Vipassana praktizieren. Meist sind solche Veranstaltungen schnell ausgebucht. Kost und Logis ist frei, doch die Erkenntnisse, die man bei einer Reise in die Stille und sich selbst erfährt, ist unbezahlbar.
Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille.
Friedrich Nietsche
Als Kind konnte ich die Stille nicht ertragen. Für mich hatte ein Raum ohne Ton etwas Beängstigendes und zeigte mir auf, dass ich ganz alleine bin. Meine Eltern waren geschieden, meine Mutter arbeiten und meine Schwester in der Schule oder in der Gegend unterwegs. Oft verbrachte ich viele Stunden alleine und die Stille konnte meine Bedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit nicht befriedigen.
Mit unserem ersten Farbfernseher – der damals etwas Besonderes war, da in der Nachbarschaft viele noch einen schwarz / weiß Fernseher und meist nur ein bis drei Sender hatten – konnte ich meine Einsamkeit etwas stillen. Der rauschende Ton im Hintergrund gab mir ein trügerisches Gefühl von Gemeinschaft.
Mein System brauchte die täglich hohe Dosis an Hintergrundmusik, sei es durch das Fernsehen, Radio oder fremde Menschen. Erst mit den Jahren fand ich den Weg zurück in die Stille. Während meiner Ausbildung zum Mental-Coach und vielen Meditationen kam ich wieder mit meinem Kern in Berührung. Die Stille in mir bekam eine Stimme, die Stimme meiner Essenz. Ich kann aus der Kraft der Stille schöpfen, Energie tanken und immer wieder in mir ankommen.
Wenn ich heute an einem Projekt arbeite, Auto fahre, daheim etwas erledige oder etwas gestalte, so verrichte ich diese Dinge oft in Stille und genieße das Nichts, die Neutralität in mir. Ich bin heute nicht mehr einsam und alleine, denn ich habe mich selbst in mir gefunden. Ich bin in mir zuhause.
Wie meine Schwester und ich die Stille definieren, sie erlebt und erforscht haben, darüber sprechen wir in dieser Folge.
Viel Vergnügen beim Lauschen.
Herzlichst, Sofia & Tünde
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Weiterführende Informationen
LINKS
ZEIT ONLINE Psychologie: Lasst mich in Ruhe!
PSYCHOLOGIE HEUTE Ausgabe 1/2019: Stille
RETREAT
VIPASSANA https://www.dhamma.org/de/
BUCH-TIPP
Joachim-Ernst Berendt: Kraft aus der Stille – Vom Wachsen des Bewusstseins